Gesellschaft: Der nächste Status Der Besitz als Statussymbol verliert im Digitalzeitalter an Bedeutung. Aber woran sonst werden wir in Zukunft messen, welche Menschen/Gruppen/Schichten einen höheren Status haben als andere?
Hast du was, dann bist du was. Dieser Sinnspruch bringt eine jahrtausendealte Status-Vorstellung auf den kürzestmöglichen Nenner. Einen hohen sozialen Status hatten schon immer diejenigen, die etwas hatten, was nicht so einfach zu bekommen war. Einen Adelstitel, einen Orden, und schon immer: Besitz: Rinder, Sklaven, Gewürze in früheren Epochen, Luxusautos, Markenkleidung, Yachten heute – Gold und Schmuck, Delikatessen und Paläste schon immer. Doch inzwischen ist ein Porsche schon fast nichts mehr besonderes, nachgemachte Luxus-Taschen sind fast nicht mehr von den echten zu unterscheiden und „foie gras” ist aus Tierschutzgründen verpönt. Bling-Bling-Besitz allein bringt allenfalls noch in der Rapper-Szene Status.
Was sonst? Nach der historischen Logik eignet sich alles als Statussymbol, was selten ist. Raum zum Beispiel: Bei sieben Milliarden Menschen auf der Welt und einer zunehmenden Verstädterung wird Platz zum Wert. Eine grosszügige Wohnung im Stadtzentrum, am besten minimalistisch eingerichtet – wer sich so selbstbewusst viel Bewegungsfreiheit lässt, demonstriert, und hat, sozialen Status.
Ebenso selten wie Raum ist Zeit. Natürlich nicht die Zeit, die man abends vor dem Fernseher verbringt, sondern die Qualitäts-Zeit: für eine Weltreise, für die Kinder, und dafür, etwas für die Gesellschaft zu tun. Denn das kann man eigentlich nur dann, wenn es einem selbst gut genug geht. So wird auch das Ehrenamt zum Statussymbol.
Raum und Zeit lassen sich (zumindest teilweise) kaufen. Und können damit zumindest potenziell entwertet werden – wie sich an Luxus-Ferienorten wie St. Moritz oder Gstaad beobachten lässt. Entsprechend gewinnen gerade Qualitäten als Statussymbol Gewicht, die sich nicht kaufen lassen. Geschmack oder Erfahrung, oder beides zusammengenommen: Connaisseurship. Das richtige Essen zum richtigen Zeitpunkt für die richtigen Personen zubereiten zu können, das richtige „Vintage”-Teil zum Outfit oder zur Einrichtung kombinieren zu können, aber auch das richtige Team für das nächste Projekt zusammenstellen zu können, ob beruflich oder privat – das bringt Status im 21. Jahrhundert.
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