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Tempo: Slow Work Eine alternde Gesellschaft wird es in allen Lebensbereichen ruhiger angehen lassen. Der aus dem Food-Bereich kommende Slow-Trend kann deshalb auch für die Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts prägend werden. Dabei geht es nicht darum, besonders langsam zu arbeiten, sondern es geht um eine neue Qualität von Leben und Arbeiten.

„Schneller, höher, weiter” heißt das 1894 von Pierre de Coubertin geprägte olympische Motto. Übertragen steht es nicht für den sportlichen Wettstreit, sondern auch für die ökonomische und technologische Entwicklung im 20. Jahrhundert. Mehr Produkte, schneller produziert, in höheren Stückzahlen, weit und weiter in die Welt hinaus geliefert: die unendliche Wachstumsgeschichte.

Oder doch nur scheinbar unendlich. Im Sport sind in vielen Disziplinen die Grenzen dessen erreicht, was Menschen ohne verbotene Hilfsmittel erreichen können. In der Wirtschaft sind zwar die menschlichen Bedürfnisse prinzipiell unbegrenzt, aber seit dem Ende des 20. Jahrhunderts formiert sich ein wachsendes Unbehagen mit einem ökonomischen Modell, das Quantität (des Sozialprodukts) über Qualität (des Lebens) stellt. Die 1986 in Italien gegründete Slow-Food-Bewegung gab diesem Unbehagen einen Namen und eine ideologische Basis. In der programmatischen Erklärung der Slow-Food-Gründer ist ein Satz enthalten, der geradezu zur Antithese von Coubertins Motto werden sollte: „Qualität braucht Zeit”.

Das „Slow” hat Fahrt aufgenommen und sich weit über den ursprünglichen Essens-Bereich hinaus verbreitet. Es gibt bereits Slow Travel, Slow Cities, Slow Fashion, Slow Media, Slow Education und eben auch Slow Work. Dabei geht es nicht darum, besonders langsam zu arbeiten – so wie es bei Slow Food nicht darauf ankommt, besonders langsam zu kochen oder zu essen. Es geht darum, sich die Zeit zu nehmen, die benötigt wird, um ein qualitativ hochwertiges Produkt zu erstellen. Wenn sich zu dieser Qualität des Produkts auch noch eine entsprechende Qualität von Leben und Arbeiten gesellt, ist das Slow-Work-Ziel erreicht. Denn, auch das eine weitere Slow-Qualität: Es kann völlig ausreichen, ein Ziel zu erreichen – es muss nicht ständig danach gesucht werden, welches Ziel man sich denn nun als nächstes noch setzen möchte.

Für Arbeitgeber wird ein Slow-Work-Ansatz umso bedenkenswerter, je älter seine Belegschaft ist. Zum einen natürlich, weil dann die Kondition nicht mehr für olympiareife Leistungen reicht; vor allem aber, weil in höherem Alter qualitative Aspekte höher gewichtet werden. Für die alternde Gesellschaft, auf die sich nicht nur die Schweiz im 21. Jahrhundert einstellen muss, könnte deshalb „Qualität braucht Zeit” das nächste olympische Motto werden.

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